Dienstag, 28. Oktober 2008

WE am Strand in Horcón

Letztes Wochenende haben wir das erste Mal einen Ausflug der fast kompletten Hausbesetzung gemacht. Das heisst: Sergio, Ana, Felix, Simon, Ich + Nacho der bei uns am Anfang einen Monat gewohnt hat. Die Chilenen waren leider nicht mit dabei. Andres besuchte seine Eltern und Pablo ist nach seiner Hepatitis B Infektion noch nicht 100%ig fit. (Habe ich glaube ich nie erwähnt: Er lag über einem Monat lang im Bett, war total gelb, hatte extrem kritische Werte, musste und muss immer noch eine extreme Diät halten, mindestens 1 Jahr darf er keinen Tropfen Alkohol konsumieren, er ist aber eindeutig auf dem Weg der Besserung!)

Das gute in Chile ist dass es weder in die Berge noch zum Strand NIE wirklich weit ist. Diesmal zog es uns zu einem Strand in der "Nähe" Santiagos. Die Anreise war am Freitag, allerdings konnte ich erst am Samstag nachkommen da ich Samstags noch Vorlesung hatte.


Zur Begrüßung wurde ich ersteinmal umgerannt


Eines der ganz wenigen Gruppenfotos


Nein ich bin nicht süchtig!


Was gibt es besseres als Empanadas de Camaron Queso?!


Netter Strand!

Weitere Fotos gibt es wie immer im Fotoalbum des aktuellen Monats!

Da am Freitag ein Feiertag ist habe ich dort dementsprechend keine Vorlesung. Donnerstags ist sowieso Uni freier Tag, dementsprechend werde ich wohl schon morgen, Mittwoch, aufbrechen und wieder einige Tage am rumreisen sein. Geplant ist es diesmal wirklich bis nach Chiloe zu kommen. Ausserdem muss ich wieder Andres in Calbuco besuchen, am Samstag gibts dort eine Halloween Party :)

Es ist schon ein stressiges Leben hier, jeweils in so kurzer Zeit in Santiago das nächste Wochenende zu organisieren ;)

Freitag, 24. Oktober 2008

Lektor im Applet programmieren geschlagen :)

Ich bin gerade in der Vorlesung Graficas por Computadora wo wir grafische Anwendungen programmieren. Wir haben ein kleines "Spiel" als Übungsaufgabe bekommen. Die Idee ist dass sich 4 Kreise zufällig in einem großen Rechteck bewegen. (Immer selbe Richtung aber unterschiedlich weit). Wenn sich ein Kreis vollständig im kleinen Rechteck befindet stoppt das Programm.
Da ich lustigerweise wesentlich schneller fertig war als der Lektor wollte er dann wenigstens über den kürzeren Source-Code verfügen. Gut eine Stunde hat er jetzt mit dem Kürzen des Source-Codes vertan. Schlussendlich hat er es auf 142 Linien geschafft und aufgegeben. (Mein Applet ist 114 Linien schlank aber immer noch halbwegs lesbar)

Hier gibts das Ergebnis für alle die Java-Applets anzeigen können: (Source-Code)



Irgendwie ist das Studium hier lustig. Ich kann oft mit den Lektoren kompetieren und bin ab und zu sogar besser :)

Jetzt hat der Lektor das ALF Intro in Youtube aufgerufen mit der typischen Musik. Ich bin jetzt pauschal nur noch ALF der Ausserirdische. *gg*


EDIT: Da meine Mitbewohner verrückt sind nach diesem "Spiel" wollten sie unbedingt einen Zähler. Ich dachte das ist eine Sache von 10 Minuten, da aber Java-Applets aus Sicherheitsgründen nicht auf Dateien zugreifen können hat mich das ganze dann 4 Stunden meines Lebens gekostet. (Im Endeffekt steht mir für den Dateizugriff nun ein PHP Script zur Seite - PUTO JAVA - GRACIAS PHP) Der verlinkte Quelltext ist weiterhin der original Quelltext ohne Zähler.

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Noch 2 Monate !?

In genau 2 Monaten werde ich planmäßig in meinem Flieger Richtung Heimat sitzen. Ein sehr eigenartiges Gefühl dass schon wieder 3 von 5 Monaten vorbei sind. Die Zeit vergeht wie im Flug. Noch dazu werde ich den Dezember nutzen um mir den Süden Chiles, Patagonien anzusehen. Im Endeffekt bleibt mir hier in Santiago also nur noch ein bischen mehr als 1 Monat. In dieser Zeit muss ich allerdings noch mind. 2 Ausflüge machen an Orte die ich einfach sehen MUSS. Nebenbei wird es in der Uni auch etwas stressiger um so näher das Semesterende kommt. Ich muss schauen dass ich alle, wirklich alle, Prüfungen und Hausaufgaben bestehe (mindestens Note 4 von 7, wobei 7 das Maximum ist) und gleichzeitig einen Schnitt von 5 nicht unterschreite ansonsten winken die Examen im Dezember zu denen ich ja wegen der Reisepläne nicht erscheinen kann/will.

Gestern hat Sergio gemeint dass er richtig Hunger auf Fleisch hat, allerdings weder Geld noch Zeit um sich diesen Traum zu verwirklichen. Dementsprechend habe ich kurzerhand beschlossen mich das erste mal ganz allein an Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat zu probieren.

Das ist dann auch relativ passabel gelungen, Fotos sind halt einfach gemein und zeigen jeden kleinen Schönheitsfehler. (Der Herd hat übrigens vorher schon recht wüst ausgesehen, war also nicht (rein) meine Schuld. Heute stand dann Herd putzen auf der ToDo Liste.) Recht spontan sind dann noch Stephi und Gustavo (die mich die erste Woche hier in Santiago beherbergt haben) aufgetaucht. Im Endeffekt sind davon dann 7 Leute satt geworden!


Ach, noch ein Nachtrag: Am Wochenende mit den Franzosen bin ich irgendwie draufgekommen dass es verdammt viele französiche Wörter im Deutschen gibt. (Umgekehrt ist das wohl laut den beiden nicht so) Ich bin immer noch verwundert wieviel Französisch ich implizit kann und habe einmal angefangen eine Liste mit eingedeutschten Wörtern zu verfassen. (siehe rechts unten)

EDIT: Meine Liste ist wohl hinfällig. Natürlich gibt Wikipedia die vollständigere Liste. Nachdem ich die Seite gesehen habe war ich völlig schockiert. Gibt es überhaupt noch deutsche Wörter? http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Gallizismen

Mittwoch, 22. Oktober 2008

La Serena / Pisco Elqui / Isla Damas

Dieses Wochenende war ich mit meinen 2 französichen Mitbewohnern Simon und Felix in La Serena und deren Umgebung. Wie erwähnt war ich dort zwar schon, aber ich damals ist das Wochenende ziemlich ins Wasser gefallen. Diesmal war es wesentlich besser!
Nachdem wir in La Serena früh morgens angekommen sind haben wir schnell die nächsten Tage verplant und uns unter anderem um den Ausflug zur Isla Damas gekümmert. Da wir dort übernachten wollten mussten wir eine Genehmigung bei der Conaf (Fortbehörde) einholen. Danach sind wir ins Valle Elqui gefahren. In diesem Tal regnet es so gut wie nie (Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel) und dementsprechend ausgetrocknet ist auch die Landschaft. Da aber Glücklicherweise der Rio Elqui durch dieses Tal fließt kann man es perfekt zum Weinanbau verwenden. (daraus wird dann Wein bzw. Pisco!)

Wir haben dann "Los Niches" die älteste Pisquera des Tals besucht wo uns ganz genau erklärt wurde wie Pisco hergestellt wird, auf was es ankommt und was der Unterschied zum Grappa ist. Schlussendlich mussten wir dann bei den Preisen auch die ein oder andere Flasche kaufen. (ein paar Tausender hin oder her?!)

Abends sind wir in eines der vielen Observatorien gefahren. (Wie gesagt dort ist es 360 Tage im Jahr Sternenklar!) Die wissenschaftlichen Observatorien sind oft Jahre im Vorraus ausgebucht und kosten ein schweine Geld, deshalb haben wir uns mit einem "touristischen" Oberservatorium begnügt.

War auf jeden Fall sehr interessant und ich habe dort mehr gelernt als an einem beliebigen Uni Tag. zB. dass wir "kurz" vor einer Supernova stehen. Der Stern existiert angeblich schon gar nicht mehr aber das Licht ist halt nicht das schnellste. Ist aber alles nicht ganz so einfach vorherzusagen da man ja wie gesagt noch nichts davon sieht. Die Schätzungen kann man aufgrund von Farben/Temperaturen etc. machen. Naja auf jeden Fall besteht die theoretische Möglichkeit dass wir noch dieses Jahrhundert eine monatelange Supernova erleben. Wir haben uns dann diverse Sternbilder durch die Teleskope anschauen können und als Highligt haben wir dann den Jupiter samt 4 seiner Monde beobachten können. (Insgesamt hat der 63 nicht nur einen so wie wir)

Die erste Nacht haben wir dann auf einem Zeltplatz von Pisco Elqui verbracht, uns noch Choripan zubereitet und natürlich vom Pisco probiert:

Am nächsten Tag sind wir zurück nach La Serena und haben uns ein bischen erholt denn am Sonntag ging es sehr früh los zur Reserva Nacional Pingüinos de Humboldt. 2 von 3 Inseln darf man nicht betreten deswegen haben wir die Seelöwen, Humboldt Pinguine und diversen Vögel vom Boot aus beobachtet.


Nach der Rundfahrt wurden wir auf der Isla Damas abgesetzt. Die anderen Touristen mussten nach 45 Minuten wieder weiter, aber wir konnten dank unserer Erlaubnis und des Zeltes 24 Stunden länger bleiben :)

Da momentan auch nicht die Hauptsaison ist waren wir im Endeffekt die einzigen Besucher! Auf der Insel gibt es zwar wegen der Touristen so gut wie keine Pinguine aber dafür diverse Blumen, Krabbentiere, Felsformationen, Strände, Vögel usw. (siehe Fotoalbum Oktober)
Bei unserer Fussballpartie mit Bojen entstand dieser genialer Schnappschuss:

Vom Strand aus konnten wir dann sogar eine große Gruppe Delfine ausfindig machen. Das war allerdings aufgrund der Entfernung und der Laien-Kameras schwierig zu fotografieren. Auf diesem Bild erkennt man (zumindest in der Großansicht) drei Delfine:

Am nächsten Tag sind wir dann mit einem anderen Touristen Boot wieder ans Festland und haben uns langsam aber sicher wieder auf den Heimweg gemacht. In La Serena hatten wir allerdings noch einige Stunden bis der Bus ging, dementsprechend konsumierten wir am Strand noch gemütlich etwas Wein, das hilft dann bekanntlich auch im Bus besser zu schlafen!

Alles in allem ein toller Ausflug. Nächstes Wochenende werde ich wohl keinen großen Ausflug machen da meine Mitbewohner darauf bestanden haben mich auch einmal ein Wochenende zu sehen. Dementsprechend wird wahrscheinlich die ganze Hausbesetzung zusammen zum Strand fahren. :)

Ganz allgemein: Wie man auf den Fotos unschwer erkennen kann ist es mittlerweile wesentlich wärmer, Frühling eben! Ich fühle mich hier ausgesprochen wohl und komme viel rum. Genauso habe ich mir das Semester in Chile vorgestellt!

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Cajón del Maipo / Baños Colina / El Morado

Übers Wochenende war ich mit Nacho im Cajon del Maipo. Der Ort Baños Morales zu dem wir gefahren sind ist relativ weit in den Bergen. Da dort kaum Leute wohnen und das Dorf eigentlich nur vom Tourismus lebt gibt es auch nur Samstag und Sonntags Busse. Wir sind also am Samstag in der früh über eine holprige Schotterstrasse dort hingefahren. Der Bus war so überfüllt dass Leute am Strassenrand stehen gelassen wurden, obwohl der nächste Bus erst 24h später geht! Dort angekommen wollten wir in den Nationalpark "El Morado" um dort zumindest eine Nacht zu bleiben. Doch der Parkranger erklärte uns dass das Camping seit diesem Jahr verboten ist da letztes Jahr zu viel Müll hinterlassen wurde. Toll. Wir haben vergebens nach einem anderen Zugang zum Park gesucht da es aber eine Schlucht ist gibt es wirklich nur diesen einen bewachten Eingang. Auf der Strasse haben wir dann einen ca. 60 jährigen Señor, Roberto, getroffen und ihn um Rat gefragt. Er sagte uns dass 12km weiter bergauf Thermalbecken sind und dass man dort auch über Nacht bleiben kann. Gleichzeitig lud er uns in die Ferienhäuser ein die er dort bewacht/pflegt. Wir haben uns dann also aufgemacht zu den Thermalquellen Baños Colina. Auf dem Weg haben wir einige Autos überholt die wegen den schlechten Strassenbedingungen aufgeben mussten.

Die Therme ist genial! Es sind einfache schlammige Erdlöcher die mit vulkanisch geheitztem Wasser gefüllt werden. Das oberste Becken ist das heisseste, und zwar so heiss dass man nach 3 Minuten das Becken zwangsläufig verlassen muss um keine bleibenden Schäden davon zu tragen. Der Ausgang dieses Beckens geht ins nächst niedrigere usw. Dadurch ergibt sich eine angenehme Abstufung der Temperaturen. Neben Campingplatz hatten wir dort auch Trinkwasser und eine Dusche (allerdings eiskaltes Gletschertauwasser). Bereits am Samstag haben wir dort einige Stunden verbracht und wollten schon gar nicht mehr raus in die Kälte.


Nachts um 4Uhr musste ich aufs Klo und hatte ziemlich kalte Füsse. Ich beschloss nichtmehr in den Schlafsack zurück zu gehen und stattdessen die restliche Nacht in der Therme zu verbringen. Dort waren auch noch einige andere Gäste die die Nacht durchfeierten und mich auf ein Bier einluden. Unter Sternenklarem Himmel und weniger als 0º habe ich dort die heissen Thermen genossen.

Nach dem Sonnenaufgang kam dann auch irgendwann Nacho total durchfroren aus dem Zelt gekrochen. Als dann um ca. 8 Uhr die Sonne unser Zelt erreichte habe ich die letzten Stunden Schlaf nachgeholt.


Am Nachmittag haben wir den Rückweg angetreten und Roberto aufgesucht der uns am Tag zuvor eingeladen hatte. Roberto war unglaublich gastfreundlich und hat uns das große Schlafzimmer zur Verfügung gestellt. Wir haben dann am Abend gekocht, viel geredet und ein bischen getrunken.

Montags sind wir dann in den Nationalpark, der wirklich nicht riesig ist. Nach ca. einer Stunde war das gesamte Tal schneebedeckt und wir sind auf teilweise meterhohen Schneemassen weitergegangen. Im Großen und Ganzen ging das auch gut, nur ab und zu sind wir eingebrochen:

Die Lagune war noch zugeschneit und nur zu erahnen, dafür war der Gletscher umso beeindruckender.

Roberto wollte am Montag Abend nach Santiago aufbrechen und wir haben gefragt ob wir das Zelt im Garten aufbauen können um bis Dienstag zu bleiben. Nach kurzem überlegen hat er dann beschlossen dass er ebenfalls noch einen Tag länger bleibt. So haben wir einen weiteren netten Abend mit Roberto verbringen können. Wir werden uns wohl in Santiago auch nocheinmal auf ein Bierchen treffen um ihm die Fotos auf Papier zu geben.
Am Dienstag haben wir es dann ganz ruhig angehen lassen und nur eine kleine Runde gedreht. Unter anderem sind wir am Refugio Aleman vorbeigekommen. Eine der ersten Schutzhütten in den Anden auf über 2000m. Auch der österreichische Einfluss ist bei der Bauweise mit Schopfdach kaum zu übersehen.

Zurück nach Santiago sind wir dann per Anhalter gekommen. Busse fahren dort während der Woche nämlich wie erwähnt keine. Hier in Santiago lege ich nun gerade einen kurzen Boxenstop ein (Vorlesungen, Wäsche waschen, Fotos organisieren, Blog schreiben) und heute Nacht geht es mit meinen französischen Mitbewohnern auf ins Valle Elqui. Dort war ich zwar schoneinmal, aber durch den ganzen Regen habe ich nicht viel sehen können.
Machts gut!

Samstag, 11. Oktober 2008

Hipp Hipp Hurra

Hipp Hipp Hurra, alles ist super, alles ist wunderbar
Hipp Hipp Hurra, alles ist besser, als es damals war

Alle sind happy, alle sind glücklich, alle sind froh
und überall wo man hinguckt, Liebe und Frieden und so



Heute wurde ich mitten in der Nacht von meinem spanischen Mitbewohner aufgeweckt der freudestrahlend mit seinem Laptop neben mir stand. Ich dachte ich werd nicht mehr. Aber die Welt scheint ja doch nicht so schlecht zu sein :)

Wer nicht weiss von was ich Rede: Einfach mal die Titelseite von irgendeiner Tageszeitung in Österreich oder der restlichen Welt anschauen :)


So ich werde jetzt noch schnell duschen und dann geht es übers Wochenende bis vorraussichtlich Dienstag in die Berge. Ich muss ja mal mein neues Zelt etc. ausprobieren.

Ach der Tag geht gut los! :)

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Bei Andres in Calbuco

Ich konnte vor einer Woche am Mittwoch dann noch einen Last-Minute-Couchsurfer (Andres) auftreiben um für die erste Nacht Unterschlupf in der Nähe von Puerto Montt, genauer gesagt Calbuco zu haben.
Nach 13h Busfahrt kam ich am Donnerstag Vormittag in Puerto Montt an und habe mich dann den ganzen Tag in der Stadt rumgetrieben. Ich muss ganz ehrlich sagen dass Puerto Montt jetzt nicht gerade überwältigend war, doch war zB. an den spitzen Dächern schon recht gut der Einfluss der deutschen Einwanderer zu bemerken. Sie ist wohl eher eine funktionale Hafenstadt. Unterbrochen wurde mein Touristenprogramm regelmäßig durch kurze Regenschauer die aber nicht weiter störten da ich mit Regenschirm und Poncho bestens ausgestattet war. Mittags bin ich zum Fischmarkt und habe mir eine “Paila Marina“, eine Suppe mit diversen Meeresfrüchten gegönnt. Zum Nachtisch gab es dann noch Empanadas de Salmon. Nach dem Mittagessen bin ich mit einem Bötlein auf die Insel “Tenglo“ gefahren, die geschätzte 50m vom Festland entfernt ist… Blöderweise hat mich der (nicht offizielle) Ruderer bei einem Steg eines Privatgrundes abgesetzt was mir erst zu spät aufgefallen ist. So musste ich bis ich zu einem öffentlichem Weg kam über diverse Zäune klettern die nicht selten durch massig Stacheldraht “gesichert“ waren. Der Aufwand hat sich dann aber ausgezahlt als ich auf dem Gipfel des Hügelchens angekommen bin – von dort hat man nämlich einen schönen Panoramablick über die Stadt der allerdings durch erneute Regenschauer getrübt wurde.


Nachmittags bin ich dann weiter nach Calbuco gefahren um mich dort mit Andres zu treffen. Andres ist Arzt im öffentlichen Krankenhaus und in einer Privatklinik von Calbuco. Da die meisten Chilenen es bevorzugen in Santiago oder in den wenigen anderen Großstädten zu arbeiten gibt es hier ein spezielles Programm das junge Ärzte aufs Land lockt und ihnen dafür das Gehalt offenbar verdoppelt. Dazu kommt dass die Lebensunterhaltskosten am Land natürlich geringer sind. Andres mietet für nur ein bisschen mehr als ich in Santiago ein Zimmer, ein ganzes Haus mit großem Wohnzimmer, 3 Schlafzimmern, einer Bar und Panoramameerblick!
Am Abend sind wir noch zu Freunden von ihm gegangen, um mich der Runde vorzustellen wo ich praktisch alle Ärzte Calbucos kennen lernte. Da Andres regelmäßig Couchsurfer im Haus hat haben sich auch seine Freunde schon daran gewöhnt. (“Und wo kommt der Gringo diesmal her?!“) Ich wurde in der Runde sofort aufgenommen und zu einer Hauseinweihung am Samstag eingeladen.
Freitag konnte Andres schon Mittags die Arbeit schmeißen, und ich habe wieder einmal Kaiserschmarrn zubereitet. Obwohl ich eigentlich ja schon einiges an Übung habe ist er mir minimal angebrannt, das liegt meiner Meinung nach an den Gasherden die in jedem Haus unterschiedlich intensiv sind… Außerdem erhitzen die nur einen Teil der großen Pfanne direkt was das ganze auch nicht einfacher macht. Essbar war es dann aber doch…
Nachmittags haben wir zusammen mit einer Freundin einen kleinen Ausflug zu einem anderen Dorf/Strand gemacht wo man mit öffentlichen Verkehrsmitteln gar nicht erst hinkommen würde. Dort sind wir am Strand entlang spaziert und Andres hat mir seinen Lieblingsbadeort gezeigt: Ein kleiner Wasserfall mit einer großen Gumpe gut versteckt in einem Wäldchen. Wunderschön! Leider war es dann doch nicht warm genug um sich in den einkalten Bach zu begeben.


Abends gab es dann eine spontane Feier im Haus von Andres, mit Karaokeeinlage. Dort musste jeder ran, ich habe deutsche Lieder gewählt die keiner versteht und deshalb auch keiner behaupten kann ich hätte schlecht gesungen ;) Zum Besten gegeben habe ich dann „I am from Austria“ und “Alles aus Liebe“. Das Publikum war zwar nicht wirklich begeistert, aber zumindest amüsiert und hat sich mit Kritik zurückgehalten.
Nachdem wir fast den ganzen Samstag geschlafen haben konnten wir gleich nach dem Aufstehen mit der Vorbereitung für die Hauseinweihungsfeier beginnen. Die war erstaunlich professionell organisiert: Es gab eine Anlage/Verstärker, Beamer, 2 professionelle Karaoke Sänger, eine Popcornmaschine, Schaum, Trillerpfeifen, Masken, Schere/Band (deutsches Wort!) eine reichhaltige Bar und gute Laune bis 7 Uhr morgens!

Sonntags haben wir uns dann spät nachmittags abermals im Haus versammelt und den nagelneuen Griller eingeweiht während die Hausherren noch mit Aufräumarbeiten beschäftigt waren. Nach der ganzen Feierei war das auch das einzig nennenswerte vom Sonntag.
Zum Essen gab es ansonsten übrigens fast täglich Lachs. Der ist dort nämlich im Überfluss vorhanden und kostet einen lächerlichen Euro pro Filet (>1kg). Als Beilage gab es dann meist diverse andere Meeresfrüchte die wirklich sehr lecker sind aber die ich eigentlich alle nicht kenne…
Am Montag bin ich sehr früh aufgestanden um noch eine Runde in Calbuco zu drehen und um eine weitere Mini-Insel zu besuchen. Die ist so klein dass man sie in 20 Minuten ganz gemütlich umrunden kann. Der Besitzer hat sich lediglich ein nettes Häuslein gebaut und sich ein paar Tiere angeschafft die für ihn die Mäharbeiten übernehmen. Mitten im Wald mit ca. 1000 Jahre alten Alercen (diese können bis zu 3500 Jahre alt werden!) gibt es eine kleine Waldbühne auf der gelegentlich bekannte chilenische Gruppen spielen. Der “Kapitän“ des Boots hat dort mit mir seine Mittagspause verbracht und für mich Guide gespielt. Das war wirklich sehr praktisch und nett :)
Ganz ehrlich: Ich will auch mal eine eigene Insel!!

Abends bin ich dann wieder Richtung Santiago aufgebrochen und habe wieder einmal eine Nacht im Bus verbracht.
Im Endeffekt bin ich also nicht bis nach Chiloé gekommen sondern in Calbuco hängen geblieben, aber es war auf jeden Fall ein geniales Wochenende!

Gestern Abend war dann die Abschiedsfeier meiner spanischen Mitbewohnerin Al, die das letzte Semester hier studiert hat und jetzt wieder den Heimweg antritt. Sie wird allerdings im Februar zurückkommen um ein weiteres Semester hier zu studieren. (die Liebe…)

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Ruhige Woche

Wie schon erwähnt kam ich etwas angeschlagen von der Argentinienrundfahrt zurück. Demzufolge habe ich es einige Tage sehr ruig angehen lassen. Meine Woche bestand also hauptsächlich aus: Vorlesungen, Hausübungen, Erholung, Schlaf, Filme, ein Konzert, 2x grillen, ein bischen programmieren. Das Wetter ist hier nach meinen 11 Tagen Abwesenheit deutlich besser geworden. Wir sind jetzt nicht nur offiziell im Frühling sondern man sieht und spürt es auch! Manchmal muss ich sogar darüber nachdenken im T-Shirt aus dem Haus zu gehen. :)

Jetzt wollte ich gerade nach all der Entspannung anfangen kräftig zu arbeiten (Programmierarbeiten für die brunners.de) und dann sagt mir heute mein Professor dass die Vorlesung am Freitag ausfällt. Schwupps habe ich 6 Tage frei! Da ich wahrscheinlich während dem Semester keine Zeit für weitere Großausflüge haben werde MUSS ich die Zeit jetzt nutzen und etwas weiter weg fahren. Die Wahl ist auf Chiloé gefallen. Chiloé liegt ca. 15h südlich, ist die zweit größte chilenische Insel und angeblich wunderschön!
Ich hoffe, dass mich das Wetter lieb hat - denn Chiloé ist für niedrige Temperaturen und vorallem Regen bekannt. Sozusagen das England Südamerikas :)